Natural Genius. Die außerordentliche Kreativität der Natur

Die Welt der Pflanzen und Tiere, die Regeln und das Gleichgewicht der Koexistenz sind zu einem außergewöhnlich inspirierenden Terrain geworden, um der Forschung und der Regeneration durch neue Projekte neue Möglichkeiten zu eröffnen. Dabei liegt der Fokus auf der wunderbaren Welt der Natur in ihren erfinderischsten und faszinierendsten Facetten.

Das Phänomen hat mehr als eine rein ästhetische Dimension: Nicht nur visuelle Inspiration an der Natur, sondern Studien zu ihren funktionellen, strukturellen und unglaublich smarten Aspekten. Flora, Fauna, Bakterien, Mikro- und Makroorganismen gilt es zu erkunden, zu studieren und neu zu interpretieren, um überraschende Sprachen und Projekte zu entwickeln. Voller Poesie, Mysterien und Verwunderung.

Die Projekte, denen dieser Trend zugrunde liegt, stammen aus allen Bereichen der Ästhetik, von der Architektur bis zum Design, von der Mode bis zur puren Kunst. Und sie wollen Lösungen für die Koexistenz und die Synergie zwischen Mensch und Natur finden, oder sie inspirieren sich, einfacher ausgedrückt, respektvoll an natürlichen Phänomenen und ihren eindrucksvollen und überraschenden Effekten. Aber vor allem nutzen sie Wissenschaft und hochmoderne Technologien, um Objekte, Produkte und Systeme zu entwickeln, die in der Lage sind, die Beziehung zwischen Mensch und Umwelt nicht nur in ästhetischer Hinsicht neu zu definieren.

The Puffer Village

Im afrikanischen Staat Benin leben die Bewohner eines Dorfs aus Pfahlbauten in ständiger Gefahr wegen des steigenden Wasserspiegels des Nokoué-Sees, der ihre Holzbehausungen umspült und beschädigt. Der iranische Architekt Sajjad Navidi hat ein originelles Projekt lanciert, das sich zurzeit in der Entwicklungsphase befindet und an der direkten Beobachtung der Natur inspiriert ist. Deren faszinierende Reaktionsfähigkeit in Gefahrensituationen überträgt er auf ein nachhaltiges und smartes Architekturprojekt. Wie der Kugelfisch, nach dem das Puffer Village benannt ist, sind auch die alleinstehenden Häuser darauf ausgelegt, potenziell gefährlichen Situationen wie beispielsweise Hochwasser oder Starkregen zu begegnen. Ähnlich wie der Fisch sind sie in der Lage, sich aufzublasen, um sich aus dem Wasser zu heben, und wenn der Wasserpegel wieder abfällt, wieder in ihre normale Form zurückzukehren. Zwei an den Häusern angebrachte Sensoren überwachen die Witterungsverhältnisse und aktivieren bei Bedarf zwei verschiedenen Funktionen: Sie füllen eine ballonförmige Haut, mit denen alle Häuser ausgerüstet sein werden, durch einen im unteren Teil befindlichen Ventilator mit Luft, um das Haus bei Hochwasser anzuheben, oder sie füllen den Ballon mit Wasser, um es bei Sturm stabiler und widerstandsfähiger zu machen. Bei sicheren Verhältnissen wird der Ballon flach. Im oberen Bereich sind außerdem Photovoltaikmodule vorgesehen.